Überraschungssieg beim Ruhrhalbinsel-Open

Das diesjährige Ruhrhalbinsel-Open war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Turnier. Mit 173 Teilnehmenden verzeichnete es nicht nur einen neuen Teilnehmerrekord – es war auch sportlich bis zur letzten Runde hochspannend und sorgte für eine echte Überraschung auf dem Siegerpodest.

Vitaliy Garbuz siegt vor zwei Großmeistern

Der Turniersieg ging an CM Vitaliy Garbuz von den Schachfreunden Brackel. In der entscheidenden Schlussrunde behielt er die Nerven und sicherte sich mit 6 Punkten und bester Feinwertung den ersten Platz. Hinter ihm landeten die beiden Turnierfavoriten: GM Oleg Korneev, geboren in Russland und heute in seiner Wahlheimat Spanien lebend, belegte den zweiten Platz. Korneev gehörte in den 2000er-Jahren zur absoluten Weltspitze und zählte zu den besten 30 Spielern der Welt.

GM Daniel Hausrath, der im Ruhrgebiet als einer der bekanntesten und stärksten Schachspieler gilt, sicherte sich den dritten Platz.

Spannung bis zur letzten Runde

Vor der finalen Runde war das Rennen völlig offen: Gleich zehn Spieler hatten 5 Punkte auf dem Konto und konnten sich noch berechtigte Hoffnungen auf den Turniersieg machen. Am Ende lagen fünf Spieler mit jeweils 6 Punkten gleichauf – die Entscheidung fiel allein durch die Feinwertungen (Fortschrittssummenwertung und Ratingleistung), die letztlich Garbuz den Sieg bescherten.

Die vollständige Abschlusstabelle ist auf chess-results.com einsehbar.

Jung, gesellig und mit Livestream

Auffällig war auch der hohe Anteil junger Spielerinnen und Spieler: Rund ein Drittel der Teilnehmenden waren Jugendliche – ein erfreuliches Zeichen für die Zukunft des Schachs in der Region. Besonders stark spielte Max Lutze, der sich als Jugendlicher sensationell den fünften Platz sicherte.

Neben den spannenden Partien war auch das Miteinander ein Markenzeichen des Turniers. Viele analysierten ihre Partien noch nach Turnierende gemeinsam – draußen vor der benachbarten Gaststätte oder bei schlechterem Wetter drinnen.

Oft rundeten Blitz- und Tandempartien die Abende ab. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Schachfreunde aus Holsterhausen, die durch ihre lockere Art sehr zur angenehmen Stimmung beitrugen.

Technisch wurde das Turnier ebenfalls weiterentwickelt: Erstmals konnten die Partien am Spitzenbrett live über die Plattform Lichess verfolgt werden – ein Angebot, das mit viel Neugier angenommen wurde und im kommenden Jahr auf die ersten vier Bretter ausgeweitet werden soll.

Danke an das Team – und bis 2026!

Ein großes Dankeschön gilt den Schiedsrichtern Carsten Bünjer, Bernd Konietzka und Nikita Kantor, die das Turnier mit viel Ruhe und Souveränität führten.

Wir hoffen, ihr hattet ein gutes Turnier und wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!

Juni 2025. Ein Bericht von Johannes Schäfer.
Fotos von Mareen Drewes und Johannes Schäfer.